Die Entwicklung der Inka-Religion
Vom Sonnenkult zum metaphysischen Gott
Die Inkas verehrten vor Anbeginn ihrer Zeitrechnung an, lange schon vor Entstehung des Inka-Reiches, die Sonne. Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts unter dem 9. Inka Hatun Topa kann man die Inka-Religion bzw. die Inka-Kultur auch als Sonnenreligion oder Sonnenkult bezeichnen. Die Verehrung der Sonne hatte sich allerdings zu diesem Zeitpunkt schon weiter entwickelt. Man nennt diesen Entwicklungssprung auch Das Erscheinen des Punchau, des Spirits, der den Planeten Sonne bewohnt.
Der Punchau ist der Schöpfergott des Feuers bzw. der Sonnenkraft, dessen Bewusstsein von der bloßen Strahlkraft der Sonne auf eine göttliche Präsenz ausgedehnt wurde. Die Inka verehrten also nicht nur das „Sichtbare“ der Sonne – ihr Äußeres – sondern sahen in ihr ein Lebewesen, einen lebendigen Geist, einen Spirit. Dieses gesamte lebendige Wesen nannten sie Taita Inti, Vater Sonne.
Die spanischen Chronisten beschreiben den Punchau als eine in der Größe eines 6-jährigen Kindes, aus Gold angefertigte Statue, die an einem zentralen Ort innerhalb der Qoriqancha, dem Sonnentempel, stand, und um die alle anderen Gottheiten der verschiedenen Völker des Inka-Reiches platziert waren.
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Die Inka-Tradition und der Sonnenkult
Hatun Topa Inka hatte während seiner Regentschaft auf dem Berg Wiraqochan – ähnlich wie Moses auf dem Berg Horeb – eine Begegnung mit dem metaphysischen Gott, den er daraufhin Wiraqocha („Gott“) nannte. Später änderte er seinen eigenen Namen von Hatun Topa Inka zu Wiraqocha Inka.
Sein Sohn Pachakuti Inka aber führte die Inka-Kultur in ihrer spirituellen Entwicklung einen entscheidenden Schritt weiter, indem er die Erfahrung seines Vaters – die Präsenz eines metaphysischen Gottes – integrierte und dessen Fähigkeiten weiter entwickelte. Aus einer hoch entwickelten Sonnenkultur entstand ein Glaubenssystem, in dem der Inka und die Adelsfamilien sowie einige ausgewählte Priester zu einem metaphysischen Gott beteten, dessen Einfluss und Kraft weit über die Kraft der Sonne hinausging.
Statt den Sonnenkult jedoch zu bekämpfen oder abzuschaffen – wohlwissend, dass die Völker des Reiches Anhänger des Sonnenkultes waren, denn die Sonne war im Gegensatz zum metaphysischen Gott für alle täglich am Himmel zu sehen – machte sich Pachakuti Inka den Sonnenkult zunutze.
Sobald er im Zuge der Expansion seines Reiches ein neues Königreich integrierte, besiegelte er das Bündnis, indem er die wichtigste Gottheit dieser neu integrierten Kultur in einer großen Prozession nach Cusco bringen. Dort wurde eine Kopie dieses Gottheit aus reinem Gold angefertigt und im prächtigen Sonnentempel neben den anderen Gottheiten des Reiches platziert.
Die Inka-Religion heute
Die Fortführung des Sonnenkultes kann aus diesem Grunde mehr als politisches Machtinstrument, denn gelebte spirituelle oder religiöse Tradition gesehen werden. Anstatt sie zu bekämpfen, vereinte man die unterschiedlichen spirituellen Glaubenssysteme und Kulturen an einem Ort.
Die heute in den Anden gelebte Inka-Religion beinhaltet ein Glaubenssystem, das ihre Bewohner eindeutig als Christen identifiziert. Sie haben das Bild von Jesus Christus in der Form angenommen, wie es ihnen vom Christentum gezeigt worden war – Jesus als der Christus, der Sohn von Gott, dem Erlöser. Auf die gleiche Weise haben sie das Bild von Maria, der Mutter Jesu, übernommen.
Um diese beiden zentralen Bilder herum gibt es jedoch eine Reihe von „übernatürlichen“ Wesen, die nichts mit der Römisch-Katholischen Tradition zu tun haben – Wesen, um die sich alle spirituellen Aktivitäten der Menschen bewegen. Dazu gehören etwa die Pachamama, die omni-präsente Mutter Erde (oder auch „weiblicher Aspekt des Universums“) oder die Apus, die Spirits der Berge, die Mallkis, die Spirits der Bäume sowie Mama Qocha [Ma-ma • Kot-scha], der Spirit der Lagunen, der Meere und Seen und viele viele andere.
Das andine Glaubenssystem bzw. die heutige Inka-Religion beinhaltet Wesenheiten, die eine größere Verbindung zu der Welt der Inkas haben, als zu der übernatürlichen Welt der Europäer. Somit wurde das Christentum mit einer Tradition verschmolzen, die in Amerika offensichtlich sehr viel älter als das Christentum selbst ist.
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Warum die Nachfahren der Inkas mehr Priester als Schamanen sind
1979 gab es im Tal von Cusco genau 70 Paqos, ein Quechua-Wort, das übersetzt so viel wie „Praktizierender der Inka-Tradition“ oder auch „Priester“ bedeutet. Diese Zahl war damals deshalb so signifikant, weil sie deutlich höher war als die Gesamtzahl der katholischen Priester und protestantischen Pfarrer in dieser Gegend.
Diese „Spezialisten“ der Inka-Tradition waren (und sind bis heute) in einer hierarchischen Struktur von vier Ebenen unterteilt, die sich damit von der eher flachen Struktur des Schamanismus unterscheidet. In allen vier Ebenen gibt es eine Ordnung und Struktur, die den Übergang von einer Ebene zur nächsten mit Hilfe von genau definierten Initiationen und Zeremonien beschreibt, ähnlich wie im Buddhismus oder der christlichen Kirche.
Akademische Studien und Beobachtungen von Juan Núñez del Prado Ende der 70-er Jahre brachten viele Erkenntnisse einer längst in Vergessenheit geratenen Tradition zum Vorschein und zeigten eine eine Spiritualität, die heute als moderne Inka-Religion oder auch als „spirituelle Tradition der Hochanden“ bezeichnet werden kann.
Eine ausführliche Einführung in diese Inka-Spiritualität erhältst du im Artikel Die Spiritualität der Inkas. Welchen Veränderungen sie in den letzten 500 Jahren ausgesetzt war, kannst du hier nachlesen.
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