Chakanas auf der Insel des Mondes im Titicacasee

Das Kreuz der Inkas

Die Chakana

Die Chakana wird oft auch als „Kreuz der Anden“ oder als „Inka-Kreuz“ bezeichnet. Die häufigste Darstellung findet man in Form eines Kreuzes mit jeweils drei Stufen an jeder Seite und einem Punkt bzw. einem Loch in der Mitte.

In der alten Inka-Stadt Ollantaytambo wurden Chakanas mit 6 Stufen an jeder Seite gefunden, was wiederum den Schluss zulässt, dass die Darstellung der Chakana flexibel und wenig rigide gehandhabt werden kann. Daneben findet man dieses wichtige Symbol sowohl im wichtigsten Tempel der Inkas, dem sogenannten Wiraqocha-Tempel („Tempel Gottes“) in Raqchi an den riesigen Außenwänden aufgemalt, als auch in den Tempelanlagen von Pisaq und Urko.

Augustin Machacca und seine Frau arbeiten gemeinsam in schamanischen Ritualen und Zeremonien der Inkas

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Die Herkunft des Inka-Kreuzes

Die bisher älteste Chakana ist in Stein gehauen und datiert aus der Zeit der Marcavalle-Kultur, die das Tal von Cusco etwa 1.000 vor Chr. bevölkerte. Die zweitälteste und fast vollständig erhaltene Chakana war auch in Stein gemeiselt; sie fällt in die Zeit der Pukara-Zivilisation, die sich etwa 500 vor Chr. bis etwa 500 nach Chr. entwickelte und deren Gebiet sich etwa 100km südlich von Cusco bis hin zum heutigen heiligen Ort in Copacabana (Bolivien) am Titicacasee erstreckte.

Die Chakana: Das Kreuz der Inkas 1Eine weitere Chakana findet sich im Zentrum der Kalasasaya-Tempelanlage in Bolivien. Dort ist in der Spitze der Pyramide eine Chakana flach eingelassen. Diese lässt sich bin in die Zeit der Tiawanako-Zivilisation 400 nach Chr. – 1.000 nach Chr. zurückdatieren, eine Kultur, die aus der Synthese zwischen der Pukara-Kultur und einer Kultur aus dem Raum des heutigen Boliviens entstand.

Etwa 1.000 nach Chr. entstand die Inka-Kultur, deren Mythos bzw. Legende eng mit der Insel der Sonne (Isla del Sol) und der Insel des Mondes (Isla de la Luna) im Titicacasee verbunden ist.

Die Legende erzählt, dass der erste Inka-König Manco Qhapaq auf der Sonneninsel in diese Welt kam und seine Frau auf der Mondinsel. Dort, auf der Isla de la Luna, findet sich auch eine dreidimensionale Chakana, was wiederum darauf hinweist, dass in der Inka-Tradition die Chakana ein überaus kraftvolles Symbol für das Weibliche darstellte.

 

Bedeutung und Interpretation der Chakana

Prof. Juan Núñez del Prado hält es sogar für möglich, dass die Chakana eine abstrakte Repräsentation der Pachamama ist, der kosmischen Mutter, des weiblichen Aspektes des Universums. Die Chakana repräsentiert damit das Urweibliche. Ihr entsprechendes Pendant, Wiraqocha, Vater Kosmos, männlicher Teil des Universums, wird in der Kathedrale von Cusco in Form eines Ei dargestellt und trägt den Namen Hatun Taqe Wiraqocha.

Der Wortstamm Chaka bedeutet in Qechua „Brücke“, Chakana lässt sich am besten mit „als Brücke fungieren“ übersetzen. Vielleicht ist damit gemeint, dass jemand oder etwas als Brücke zwischen Himmel und Erde fungiert – so, wie Regenbogen oder Milchstraße.

Andere Interpretationen sprechen davon, dass der Punkt in der Mitte der Chakana für die Mutter Erde steht, die auf der linken Seite vom Regenbogen (als Sinnbild für die Amaru des Tages) und auf der rechten Seite von der Milchstraße (als Sinnbild für die Amaru der Nacht) gehalten wird.

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In vielen Wänden von Gebäuden sieht man sogenannte „halbe“ Chakanas dargestellt. Ihre Spitze weist entweder nach unten oder nach oben, was als Hinweis darauf verstanden werden könnte, wie an diesem Ort die Energie bewegt werden soll. Das Foto dieses Blog-Artikels ganz oben zeigt drei halbe Chakanas auf der Insel des Mondes im Titicacasee, die vermutlich andeuten, dass man an diesem Ort die Energie von unten nach oben fließen lassen soll.

Bezüglich der vollständigen Chakana sind sicherlich auch Deutungen möglich, die die drei Stufen der Chakana im übertragenen Sinne als die drei Ebenen dieser Welt bezeichnen, nämlich obere Welt (Hanaq Pacha), mittlere Welt (Kay Pacha) und untere Welt (Uju Pacha). Plausibel erscheint auch die Sichtweise, die Stufen der Chakana als Sinnbild für die Fähigkeiten anzusehen, die den Menschen auszeichnen, nämlich die Fähigkeit zu lieben (Munay), die Fähigkeit zu arbeiten und zu handeln (Llankay) und die Fähigkeit zu denken und Weisheit zu erlangen (Yachay).

Die Sichtweise, dass die Spitzen der Chakana für die Himmelsrichtungen Norden, Süden, Osten und Westen stehen, deutet eher auf eine westliche Interpretation hin, da die Inkas bis zur Ankunft der Spanier 1532 den Kompass noch gar nicht erfunden hatten.