Die Geschichte der Inkas 1

Entstehung und Niedergang des Inka-Reiches

Die Geschichte der Inkas

Die nachfolgende Beschreibung gibt die historische Entwicklung der Inkas und des Inka-Reiches wider. Wenn du dich für die Spiritualität der Inkas interessierst, findest du in diesem Blog einen guten und schnellen Überblick.

Empfehlenswert ist auch das Buch Das spirituelle Wissen der Inkas, erschienen im Schirner Verlag in deutscher Sprache.

Woher kommen die Inkas?

Die Menschheit gründet sich auf sechs originären Zivilisationen, die sich unabhängig voneinander auf der ganzen Welt entwickelten – neben Ägypten, Babylon, China, Indien und Mesopotamien war dies auch Südamerika. Ausgrabungen in Caral (Peru) legen den Schluss nahe, dass hier die zweitälteste Zivilisation der Menschheit nach den Sumerern vor etwa 4.600 Jahren entstand.

Nach Chiripa, Chavín, Tiahuanaco und Wari entwickelten sich schließlich die Inka,  eine Zivilisation, die etwa 1.000 nach Christus begann und ihren Höhepunkt Mitte des 16. Jahrhunderts erlangte. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich das Reich über die heutigen Gebiete von Peru, Bolivien und Ecuador sowie Teile Kolumbiens, Chiles und Argentiniens. Ausgrabungen und Funde in Brasilien legen den Schluss nahe, dass sich das Gebiet der Inka sogar bis in das heutige Brasilien ausdehnte.

Vor der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika war es jedenfalls das größte zusammenhängende Staatsgebiet der Amerikas, dessen Fläche größer war als die des Römischen Reiches und auch größer als das Reich Alexander des Großen. Es zählte etwa 16 Mio. Menschen und kann bis heute als die einzige Gesellschaft in der Geschichte der Menschheit bezeichnet werden, in der es weder Hunger noch Armut gab!

Die Bewohner erfreuten sich eines Zustandes, den man als Wohlbefinden bzw. wirtschaftliches Wohlergehen bezeichnen kann. Es scheint, dass dies aufgrund einer Kombination aus Pragmatismus und Spiritualität möglich war, geleitet von einem übergeordneten Prinzip, das auch heute noch in den Anden als Ayni bekannt ist.

In der Mythologie der Inkas sind zwei bekannte Legenden über ihre Herkunft bzw. ihre Entstehungsgeschichte überliefert, die in diesem Blog ausführlich beschrieben sind.

Das Tawantinsuyu

Der ursprüngliche Name des Inka-Reiches lautete Tawantinsuyu („Vier Nationen vereint“) und umfasste die Gebiete Antisuyu, Qollasuyu, Chinchasuyu und Kuntisuyu. Die Hauptstadt hieß Qosqo, was übersetzt „Nabel der Welt“ bedeutet; heute nennt sich diese Stadt Cuzco bzw. Cusco. Das Tawantinsuyu wurde von einem Inka regiert, einem Kaiser durch göttliches Recht und ausgestattet mit einer sehr großen persönlichen Kraft. Dieser Inka wurde von seinen Untertanen als ein Vehikel kosmischer Energie angesehen, dem die Ordnung für Wohlstand und Gerechtigkeit innewohnte und der gleichzeitig auch sicherstellte, dass Ayni erfüllt und gelebt wurde.

Ende des 14. Jahrhunderts hieß dieser Inka-Kaiser Wayna Qhapaq (Wai•na Ka•pach), Sohn von Topa Inka und Enkel des berühmten Pachakuti Inka Yupanqi, Gründer des expansiven und „modernen“ Inka-Reiches. Unter Wayna Qhapaq befand sich das Inka-Reich auf der Höhe seiner Macht.

1527 wurde Ninan Kuyuchi noch zu Lebzeiten von Wayna Qhapaq zum Inka ernannt und regierte das Reich zusammen mit seinem Vater. Eben zu der Zeit, da Wayna Qhapaq überlegte, die Hauptstadt von Qosqo nach Quito in Ecuador zu verlegen (denn das Reich war so stark expandiert, dass Qosqo nicht länger der Mittelpunkt des Inka-Reiches war), schleppten europäische Missionare die Pocken über Panama ein. Diese breiteten sich über Südamerika aus, bis sie das Tawantinsuyu erreichten. In der Folge starben Wayna Qhapaq und Ninan Kuyuchi, ohne einen Nachfolger zu benennen.

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Bürgerkrieg / Bruderkrieg

Der daraufhin beginnende Bürgerkrieg zwischen den Halbbrüdern Huascar (Sohn von Wayna Qhapaq mit einer Adeligen aus Cusco) und Atahuallpa (Sohn von Wayna Qhapaq mit einer Prinzessin aus Quito) lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass die 12 königlichen Familien (genannt Panakas) aus Cusco ihre Position und ihren Einfluss nicht verlieren wollten; sie ernannten Huascar zum Inka, einen Herrscher, von dem sie davon ausgehen konnten, dass er die Pläne seines Vaters nicht weiter verfolgen würde.

Dies erregte jedoch den Zorn des Adels in Quito, der offensichtlich Atahuallpa als Inka Mallku, einen potentiellen Anwärter auf den Thron, betrachtete. Als Atahuallpa Verhandlungen mit seinem Bruder Huascar aufnehmen wollte und einen Vermittler nach Cuzco schickte, ließ Huascar diesen ermorden und löste durch diesen Affront entgegen aller diplomatischen Gepflogenheiten einen Krieg mit seinem Bruder aus. Nach fünf langen Jahren besiegte Atahuallpa schließlich seinen Bruder und wurde 1532 neuer Sapa Inka, alleiniger Inka-Herrscher.

Eroberung durch die Spanier

Im selben Jahr landete der spanische Eroberer Francisco Pizarro mit zwei Schiffen, etwa 150 Soldaten, drei Kanonen sowie Pferden und Waffen an der Küste Perus. Das Reich war zu diesem Zeitpunkt von den menschlichen Verlusten, hervorgerufen durch Bürgerkrieg, Pocken und Mastern, entsprechend geschwächt. Atahuallpa erfuhr von den Fremden und ihrem Drang nach Gold lange, bevor er Pizarro und seine Männer 1532 in Cajamarca persönlich traf. Dort zeigte er sich ihnen gegenüber mit seiner ganzen Pracht und umgeben von vielen tausend Kriegern, ohne zu ahnen, welche Gefahr von den Spaniern ausging. Er unterschätzte die Gier der Spanier nach Gold und Silber, denn für die Inkas hatte es keinen materiellen, nur einen ideellen Wert. Gold bezeichneten sie als den „Schweiß der Sonne“, Silber  als „Schweiß des Mondes“. Man nutzte diese Metalle, um die Ehrerbietung gegenüber Vater Sonne und Großmutter Mond auszudrücken.

Pizarro und seine Gefolgsleute nahmen Atahuallpa in einem Handstreich gefangen und metzelten in der anschließenden Auseinandersetzung mit den Indios etwa 4.000 von ihnen nieder. Zu dieser Zeit war Spanien die führende Kriegsnation mit der am weitesten entwickelten Waffentechnik – Pferden, Musketen, Rüstungen und Waffen aus Stahl hatten die Krieger der Inka mit Rüstungen aus Leder und Waffen aus Holz nichts vergleichbares entgegenzusetzen.

Pizarro und seine Gefolgsleute nahmen Atahuallpa in einem Handstreich gefangen und metzelten in der anschließenden Auseinandersetzung mit den Indios etwa 4.000 von ihnen nieder. Zu dieser Zeit war Spanien die führende Kriegsnation mit der am weitesten entwickelten Waffentechnik – Pferden, Musketen, Rüstungen und Waffen aus Stahl hatten die Krieger der Inka mit Rüstungen aus Leder und Waffen aus Holz nichts vergleichbares entgegenzusetzen.

Widerstand

Als Nachfolger wurde 1533 Manco Qhapaq II. inthronisiert, der sich jedoch drei Jahre später gegen die Spanier wandte und die zuvor von diesen eroberte Stadt Cusco belagerte. Die Rückeroberung misslang, er zog sich zurück und starb 1541. Seine Söhne Sayri Tupac und Titu Cusi Yupanqi führten den Widerstand fort, anschließend ihr Bruder Tupac Amaru, der 1572 von den Spaniern gefangengenommen und hingerichtet wurde.

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass in den 45 Jahren der Unruhen (1527 – 1572) mit Krankheiten, Bürgerkrieg, Eroberung und Kolonisation, fast 90% der Einwohner des Tawantinsuyu ums Leben kamen. Mit mehr als 14 Mio. Toten kann diese Zeit sicherlich als einer der größten Genozide der Menschheit bezeichnet werden.

200 Jahre später, im Jahre 1780, führte Jose Gabriel Condorcanqui eine Aufstandsbewegung gegen Ausbeutung und Zwangsarbeit sowie Missbräuche der Aufseher der spanischen Krone an. Mit Verweis auf seine Abstammung nannte er sich Tupac Amaru II. Die Bewegung wurde jedoch recht schnell unterworfen und Tupac Amaru II. getötet.

Das Buch von Hans-Martin Beck und Jennie Appel
Das spirituelle Wissen der Inkas

Die Autoren Jennie Appel und Hans-Martin Beck stellen die grundlegenden Methoden der Inka-Tradition auf 190 Seiten vor und erklären deren Hintergründe. Mithilfe praktischer Übungen lernst du, schwere Energien aufzulösen und ein von Leichtigkeit getragenes Leben zu führen, das deinem eigenen Seelenweg entspricht.

Alle Informationen zum Buch findest du hier.

Die Rückkehr des Inka

Dadurch, dass die Inka und ihre Vorfahren keine Vollschrift kannten, sind von ihrer Geschichte nur mündliche Überlieferungen sowie Legenden und Mythen verfügbar.

Spanische Chronisten wie Garcilasso de la Vega, Pedro Sarmiento de Gamboa oder Andrés Hurtado de Mendoza schrieben in ihren Werken über eigene Erlebnisse, griffen aber auch auf Erzählungen von Menschen zurück, die sich an Pachakuti Inka, Topa Inka und Wayna Qhapaq erinnern konnten oder die den Bruderkrieg zwischen Huascar und Atahuallpa miterlebt hatten. Dadurch wurden Details von der Herrlichkeit, aber auch dem Zusammenbruch des Inka-Reiches überliefert.

Um die Gültigkeit von Ayni und das heute in Vergessenheit geratene Wohlergehen früherer Tage wieder herzustellen, arbeiten die Praktizierenden der Inka-Tradition bzw. die andinen Mystiker heute an der Rückkehr des Inka. Sie tun dies aktiv mit Hilfe spiritueller Tools und Übungen, die bis heute von bekannten Lehrern dieser Tradition weltweit unterrichtet werden.

Literatur

Eine ausführliche Liste mit Büchern und Artikeln in deutscher und englischer Sprache inklusiver einer kurzen Beschreibung findest du unter dem Menüpunkt Bücher.