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Gleiche und sich ergänzende Energien

Masintin und Yanantin

Wenn wir mit einem Menschen eine Verbindung haben, bei der unsere Energie gleich oder sehr ähnlich ist, bezeichnet die Inka-Tradition diesen Zustand als masintin; beruht die Verbindung zweier Menschen hingegen auf einer unterschiedlichen Energie, nennt sie dies yanantin. Die Definition dieser Zustände ist nicht starr, sondern sehr flexibel und immer eine Frage des eigenen Standpunktes.

Wie alle Energiearbeit auch beruht diese alte Weisheitslehre auf Wahrnehmung – und Wahrnehmungen sind immer individuelle Empfindungen. Was ich spüre und was ich erkenne, definiert meine Realität. Wie wir wissen, ist  nichts absolut und daher ist auch nichts absolut richtig oder falsch. Was für mich leicht ist, mag für jemand anderen schwer sein, und was für mich schwierig erscheint, ist für mein Gegenüber vielleicht ganz einfach – eine Frage des Standpunktes also.

Das Buch von Hans-Martin Beck und Jennie Appel  "Das spirituelle wissen der Inkas"
Das spirituelle Wissen der Inkas

Die Autoren Jennie Appel und Hans-Martin Beck stellen die grundlegenden Methoden der Inka-Tradition auf 190 Seiten vor und erklären deren Hintergründe. Mithilfe praktischer Übungen lernst du, schwere Energien aufzulösen und ein von Leichtigkeit getragenes Leben zu führen, das deinem eigenen Seelenweg entspricht.

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Das Geheimnis menschlicher Beziehungen

Zwei wichtige Fähigkeiten, um sich in einem solch wandelbaren System zurechtzufinden, sind Sensibilität und Aufmerksamkeit. Wer aufmerksam und sensibel ist, kann erkennen, welcher Energiezustand in jedem Moment eines Gespräches zwischen sich und seinem Gegenüber herrscht, ob und wie sich diese Energie während des Gespräches sogar verändert. Dadurch ändert sich vielleicht nicht unbedingt der Inhalt eines Gespräches, aber es besteht die Möglichkeit, unterschiedliche Energie zu harmonisieren, um eine sinnvolle bzw. eine Sinn stiftende Beziehung mit seinem Gegenüber aufzubauen – oder wenn diese bereits existiert, weiter zu vertiefen.

Zwei Beispiele für masintin und yanantin, wie sich diese Zuordnung während eines Gespräches verändern kann und welche Auswirkungen diese Veränderungen haben können:

 

Beispiel Mutter und Tochter

Betrachtet man eine Mutter mit ihrer 16-jährigen Tochter auf Basis ihres Geschlechtes, sind beide Frauen – ihre Verbindung entspricht vordergründig einem masintin Verhältnis, in der beide Energien gleich sind. Frauen wissen intuitiv, wie andere Frauen denken und fühlen – ein masintin wird genau durch diese Verbindung charakterisiert, bei der zwei Energien intuitiv wissen, wie der andere „tickt“.

Die Tochter möchte am Wochenende ausgehen. Die Mutter bittet sie in einer Unterhaltung, zu einer bestimmten Uhrzeit abends wieder zu Hause zu sein. Sofort ändert sich ihre Beziehung: Selbstverständlich unterhalten sich noch immer zwei Frauen miteinander, aber nun spricht die Mutter mit dem Kind und dieses Verhältnis – und damit auch die Energie – ist ein grundsätzlich anderes. Beide finden sich in unterschiedlichen Rollen wider: Die Mutter sieht die Notwendigkeit, ihrem Kind Grenzen aufzuzeigen, und das Kind möchte diese Grenzen verständlicherweise nicht akzeptieren.

Wenn es Mutter und Tochter jedoch gelingt, ihre beiden Energien zu harmonisieren und eine für beide Seiten gute Lösung zu finden, spricht die Inka-Tradition von der Harmonisierung eines yanantin. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass masintin undyanantin keine Synonyme für „Rollenspiel“ oder „Rollentausch“ sind, denn in dieser alten Weisheitslehre geht es ausschließlich um Energie, ihrer Definition und ihrer Wahrnehmung.

Es geht darum, aus zwei oder mehr unterschiedlichen Energien eine neue Energie zu generieren, die größer ist als die beiden Energien zusammen.

Ein neues Verhältnis

Die Schwierigkeit besteht in vielen Situationen vielmehr darin, einen geeigneten Weg zu finden, um unterschiedliche Energien zu harmonisieren, so dass, wie in dem Beispiel von Mutter und Tochter, das Gespräch nicht in einer Auseinandersetzung endet, sondern mit einer guten Lösung. Denn nur dann wird die Verbindung zwischen Mutter und Tochter dauerhaft gestärkt und hat für beide auch eine tiefe Bedeutung.

Führen wir das Beispiel von Mutter und Tochter noch ein bisschen weiter: Wenn im Verlauf des Gespräches nun die Tochter ihre Mutter um deren Meinung bezüglich der Kleiderwahl für das Ausgehen am Abend bittet, verändert sich abermals die Energie:

 

Die Tochter begibt sich wieder zurück auf die masintin Ebene, in der sie ihre Mutter als gleichwertige Expertin in Sachen Modefragen ansieht. Es geht also nicht mehr um das Verhältnis zweier Frauen untereinander, auch nicht um die Mutter-Tochter Verbindung, sondern darum, dass sich nun zwei Mode-Experten unterhalten. Nimmt die Mutter diese Veränderung der Ebene wahr, behandelt sie ihre Tochter wie eine Erwachsene bzw. wie eine Freundin – tut sie das nicht und verhält sie sich weiterhin als besorgte Mutter, wird die Tochter verstimmt reagieren, da die Mutter die masintin Energie nicht entsprechend würdigt, denn einer Freundin gegenüber würde sich die Mutter sicherlich anders verhalten.

 

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Gemeinsamkeiten statt Unterschiede

Es geht für zwei Menschen im ersten Schritt also immer erst einmal darum, zu erkennen, auf welcher Ebene sie sich begegnen. Lächelt der Kollege im Büro, weil er mich attraktiv findet (yanantin Ebene) oder weil wir im selben Projekt zusammenarbeiten (masintin Ebene)?

Im nächsten Schritt gilt es zu versuchen, die Energie zu harmonisieren und in Einklang zu bringen – nicht mit dem Ziel, sie zu assimilieren und der eigenen Energie gleich zu machen, sondern mit dem Ziel, durch die gemeinsame Verschmelzung etwas Größeres entstehen zu lassen, indem beide ihre Identität mit all ihren Eigenarten und Besonderheiten behalten, aber durch die gemeinsame Ausrichtung eine neue Energie entstehen lassen, die größer ist als die Summe der jeweiligen Energien.

Mit yanantin bezeichnet die Inka-Tradition Energien, die sich ergänzen. Sie spricht nicht von Gegensätzen und auch nicht von Unterschieden. Alles im Leben ergänzt sich und dadurch wird Leben erst möglich. Überhaupt geht es in der spirituellen Tradition der Inkas vornehmlich um Gemeinsamkeiten, nicht um Unterschiede oder gar Abgrenzungen.