Alto mesayoq
In der spirituellen Tradition der Inkas gibt es zwei heilige Ausbildungspfade, in denen Menschen lernen, die Energie der kausay pacha, des lebendigen Universums, zu bewegen: Den des Paqos und den des Tänzers (tusuq).
Die Qualitäten und Fähigkeiten der Tänzer kann man vor allem während der großen Pilgerreisen zu den heiligen Kraftplätzen in Peru, Bolivien und Ecuador, wie beispielsweise in Qoyllurrit’i oder in Paucartambo, bewundern.
Für einen Paqo gibt es zwei unterschiedliche Ausrichtungen in der Ausbildung: Den eines Pampa mesayoqs und den eines Alto mesayoqs. Der Unterschied zwischen beiden ist nicht leicht wahrzunehmen, denn beide lernen und wenden kraftvolle Heiltechniken an.
Den Alto mesayoq kann man als Hohepriester oder Mystiker bezeichnen, da er direkt mit den Lebewesen der kausay pacha, der Welt der Lebendigen Energie, arbeitet und kommuniziert, vor allem mit den Apus. Der Alto mesayoq kann Energien auf eine schier unglaubliche Art und Weise bewegen und auf ein unglaubliches Level anheben. Das Verhältnis von Alto mesayoq und den Spirits ist das einer Wechselbeziehung – sie sprechen miteinander und tauschen sich aus.
Man unterscheidet 4 Stufen eines Alto mesayoqs:
1. Ebene: ayllu alto mesayoq
2. Ebene: llaqta alto mesayoq
3. Ebene: suyu alto mesayoq
4. Ebene: kuraq akkuleq
Diese Ebenen kennzeichnen auch das Maß an persönlicher Kraft des jeweiligen paqos, da sie mit den Ebenen der Apus korrespondieren, mit denen der Alto mesayoq arbeitet.
Bekannte Alto mesayoqs auf der Stufe eines kuraq akkuleqs:
– Don Benito Qoriwaman
– Don Andres Espinoza
– Don Melchor Deza
– Don Manuel Quispe
– Don Juan Núñez del Prado
– Don Mariano Apaza
– Don Martin Quispe
Im übrigen bezeichnet der Titel Alto mesayoq nicht zwangsläufig einen Q’ero-Indio. So waren beispielsweise zwei der drei großen Lehrer von Juan Núñez del Prado, Don Benito und Don Melchor, keine Q’eros, sondern kamen aus Wasao, einem kleinen Dorf bei Cuzco. Don Andres Espinoza war ein Q’ero aus dem dorf Q’ero Totorani.